Ursachen und Verlauf einer Virusgrippe

Cells in blueDie Ursache der Virusgrippe findet sich in den gleichnamigen Erregern, nämlich den Influenzaviren. Die Influenzaviren umfassen mehrere Virentypen. Den Menschen können sowohl Viren vom Typ A als auch vom Typ B und C befallen. Die häufigste Ursache für den Ausbruch einer Virusgrippe sind Influenza-A-Viren, wohingegen B-Viren deutlich seltener auftreten. Beide Virentypen verursachen schwere Infekte der oberen und unteren Atemwege.

Die Grippeerkrankung des Virustyp C tritt hingegen deutlich seltener auf und betrifft hauptsächlich Kinder. Eine Infektion mit dem C-Virus der Influenza verläuft deutlich milder und wird deswegen in vielen Fällen gar nicht erkannt, sodass von einer relativ hohen Dunkelziffer ausgegangen werden kann.

Häufige Grippetypen

Obwohl sämtliche Influenzaviren immer weiter mutieren, sich entwickeln, zunehmend resistenter werden und auch immer wieder neue Virenarten entstehen, wird eine Vielzahl der alljährlichen Grippeerkrankungen durch immer wieder dieselben Virentypen ausgelöst. Ursächlich sind in über 80 Prozent aller Fälle die Typ-A-Viren. Die bekanntesten und immer wieder epidemisch auftretenden Grippetypen sind daher:

Insgesamt umfasst der A-Typ jedoch 12 verschiedene Virusgrippen. Die umgangssprachlichen Namen sind jeweils wegweisend für das erstmalige Auftreten dieses Grippetyps. In den vergangenen zehn Jahren grassiert in Deutschland hauptsächlich der Grippetyp A/H1N1, gegen welchen entsprechende Impfstoffe bereitstehen.

Viruswandlung als Ursache

Trotz effektiver und wirksamer Impfstoffe kommt es im Abstand von zwei bis fünf Jahren immer wieder zu Pandemien und Epidemien durch das Influenzavirus. Ursächlich hierfür ist die genetische Variabilität des Virus selbst. Während die Impfstoffe in ihrer Zusammensetzung genetisch gleich bleiben, entwickelt sich das Virus immer weiter. Die einzelnen Viren verändern sich beispielsweise in der Struktur ihrer Oberfläche, außerdem entstehen Neukombinationen durch das Verschmelzen einzelner Viren. In solch einem Fall ist der bisherige Impfstoff dann plötzlich unwirksam. Da die Entwicklung neuer Impfstoffe immer längere Zeit in Anspruch nimmt, kann das Virus in dieser Zeit ungehindert Pandemien und Epidemien auslösen.

Ansteckung

Kranker Mann im Bett beim schlafenInfluenzaviren sind derart beständig, dass sie auf verschiedene Weisen übertragen werden können. Die häufigsten Übertragungswege sind jedoch die Tröpfchen- und die Schmierinfektion. Im Falle einer Tröpfcheninfektion gelangen Viren durch den Erkrankten in die Atemluft. Das kann beim Husten, beim Niesen, aber auch schon beim bloßen Sprechen passieren. In der Luft breiten sich die Viren weiter aus und gelangen über die Nasen oder den Mund in die Atemwege bis dato gesunder Menschen. Noch hinterlistiger ist die Schmierinfektion. Dabei gelangen Viren über Hautkontakt auf unterschiedlichste Gegenstände. Da Influenzaviren sehr widerstandsfähig sind, überleben sie auch bei niedrigen Temperaturen, beispielsweise auf kalten Türgriffen. Einmal übertragen haften die Viren also auf Türknaufen, Telefonhörern, Polstern, Haltegriffen in Bussen und Einkaufswagen an und gelangen über Handkontakt in den Organismus gesunder Menschen.

Inkubationszeit

Nach einer Übertragung der Influenzaviren fühlen sich Betroffene zunächst noch einige Stunden bis wenige Tage gesund und fit. Das ändert sich schlagartig, meist von einer Stunde auf die andere, wenn das Virus die Atemwege erreicht hat. Die Inkubationszeit ist also vergleichsweise kurz, was auch der Aggressivität des Virus geschuldet ist. Obwohl in einigen Fällen bis zu vier Tagen vergehen, ehe nach einer Ansteckung die ersten Symptome auftreten, dauert die übliche Inkubationszeit etwa zehn bis 30 Stunden. Im Übrigen sind Patienten auch während der Inkubationszeit, wenn also noch keine Beschwerden aufgetreten sind, selbst schon hochgradig ansteckend. Und auch nach einer überstandenen Influenza kann das Virus noch weitere zwei bis drei Wochen ausgeschieden und übertragen werden.

Verlauf einer echten Virusgrippe

Eine Influenza kann völlig gegensätzliche Verläufe nehmen. Obwohl die Virusgrippe in jedem Fall heftiger verläuft als eine bloße Erkältung, kann sie dennoch verhältnismäßig mild verlaufen. Anderseits sind aber auch langwierige, komplizierte und teils sogar tödliche Krankheitsverläufe möglich. Die Prognose ist daher auch von Risikofaktoren abhängig, wie sie bereits beschrieben wurde. Verläuft eine Virusgrippe typisch, also weder mild noch lebensbedrohlich schwer, treten die Erstbeschwerden in der Regel ein bis drei Tage nach der Ansteckung auf. Zu den ersten Symptomen gehören hohes Fieber, plötzliches sehr starkes Krankheitsgefühl, starke Halsschmerzen und trockener Husten. Der Fieberschub im Rahmen einer Influenza hält für gewöhnlich maximal eine Woche an, anschließend sinkt die Körpertemperatur wieder. Die weiteren Beschwerden können hingegen noch eine weitere Woche anhalten. Das starke Schwächegefühl kann hingegen noch drei bis vier Wochen andauern, da sich der Körper nach einer Virusgrippe nur langsam erholen kann.

Schwere Verlaufsformen

Eine Influenza droht vor allem dann schwer und kompliziert zu verlaufen, wenn sich zur eigentlichen Virusinfektion noch eine bakterielle Zweitinfektion gesellt. Superinfektionen entstehen dann, wenn Bakterien die gereizten und beschädigten Schleimhäute der oberen Atemwege besiedeln und sich rasch vermehren. Infolge einer solchen bakteriellen Zweitinfektion kommt es häufig zu weiteren Erkrankungen, darunter vor allem zu:

  • Nasennebenhöhlenentzündungen
  • Bronchitis
  • Lungenentzündungen
  • Entzündungen des Rachens, der Mandeln und des Kehlkopfes
  • Entzündungen der Stimmbänder

Solche Zweitinfektionen sollten nach Möglichkeit schnell erkannt und antibiotisch behandelt werden. Tritt eine Superinfektion mit Bakterien auf, ist in der Regel ein deutlich längerer Verlauf zu erwarten, der teilweise bis zu sechs Wochen in Anspruch nehmen kann. Darüber hinaus leiden Betroffene unter weiteren, für die jeweilige Zusatzerkrankung typischen Beschwerden.

Komplikationen

Obgleich eine Influenza für Betroffene in jedem Fall langwierig, unangenehm und bedrohlich ist, sind Komplikationen für gesunde Menschen jungen oder mittleren Alters nur dann zu erwarten, wenn eine zusätzliche bakterielle Infektion auftritt. Besonders tückisch sind Zweitinfektionen mit Pneumo- oder Staphylokokken, die hauptsächlich Lungenentzündungen auslösen.

Die Lungenentzündung ist dementsprechend als eine schwerwiegende Komplikation zu bewerten, da sie unbehandelt zum Tod führen kann. Weitere Komplikationen einer Influenza können sein:

  • Mittelohrentzündungen und -vereiterungen
  • Entzündungen des Herzmuskels
  • Abszessbildung in den Lungenflügeln
  • Herz- oder Kreislaufversagen
  • Wasseransammlungen in der Lunge
  • Hirnhautentzündungen
  • Totgeburten bei Schwangeren

Ob eine Superinfektion mit Bakterien auftritt, hängt nicht nur davon ab, ob Betroffene sich zusätzlich anstecken, sondern in erster Linie davon, ob Risikofaktoren vorliegen. Komplizierte Influenzaverläufe inklusive Superinfektion betreffen vor allem kleine Kinder im Vorschulalter, Senioren nach dem 65. Lebensjahr und werdende Mütter. Auch Immunschwächen bei Menschen, die eigentlich keiner der drei Risikogruppen angehören, können Komplikationen während der Virusgrippe begünstigen.

 

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